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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 42

1911 - Leipzig : Freytag
42 den Handel nach dem Innern beherrschen. An der Küste befinden sich auch viele Inder als Großkaufleute. e) Zu beiden Seiten der Sambesimündung erstreckt sich Portugiesisch-Ost- afrika. Man bezeichnet die Landschaft im N. als Mozambique (mossambîk) und als Sofala (àia) im S. B. Das ostafrikanische Seenhochland ist ein Hochland von mehr als 1000 m Meereshöhe und besteht zum größten Teil aus Urgestein, Gneis und Granit. Wegen seiner höheren Ränder wird es nicht gleichmäßig benetzt und trägt infolgedessen fast nur Savannen. Eigentümlich sind die großen erloschenen Vulkane, die sich an dem östlichen Grabenrande erheben, der Kenia (é) und der mit 6000 m in das Gebiet des ewigen Schnees reichende Kilimandscharo (schâro). (Fig. 12.) Das Hochland ist das Quellgebiet der meisten afrikanischen Ströme. Aus Fig. 12. Kibo, "Westgipfel des Kilimandscharo. (Nach einer Photographie.) dem Yiktoriasee strömt der Nil nach N., vom Tanganjikasee* fließt der Lukuga zum Kongogebiete und von dem Njassasee führt ein Abfluß, der Schire, zum Sambesi. C. Da die Abdachung zum Atlantischen Ozean viel breiter ist als zum In- dischen, konnten sich nach W. hin auch die Flüsse zu viel größerer Wasserfülle und längerem Laufe entwickeln. Der Hauptstrom ist der Kongo. Er ent- strömt dem Bangweolosee (ôlo) und erreicht das offene Meer nach einem großen Bogen, indem er die entgegenstehenden Küstenterrassen in großen Strom- schnellen und gewaltigen Wasserfällen durchbricht. Die Küste ist zum großen Teil flach, steigt aber sehr bald zu den Uferterrassen an. Man bezeichnet den südwärts verlaufenden Teil der Guineaküste als Nieder- guinea im Gegensatz zu. Oberguinea, der Nordküste des Guineabusens.

2. Teil 2 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 besonders auf Flachs, im N. dehnen sich Sümpfe aus, und das Land geht'all- mählich in den unwirtlichen N. über. In Litauen ist Wilna ein wichtiger Eisen- bahnknotenpunkt, in Kurland Libau Kriegshafen, in dem teilweise von Esten bewohnten Livland Riga ein bedeutender Handelshafen. Der bedeutendste Platz in Estland ist Reval (sprich : rêwal), ein Vorhafen für St. Petersburg. In Ingerman- land liegt St. Petersburg, von Peter dem Großen im Anfange des 18. Jahrhunderts im Newadelta gegründet und zur Hauptstadt des Landes erhoben. (Fig. 17.) Die modern aufgebaute und mit prächtigen Gebäuden geschmückte Stadt hat sich zum ersten russischen Ostseehafen entwickelt, da es an der am weitesten ein- dringenden Meeresbucht liegt, und ist hervorragend als Sitz der Wissenschaften. Unter seinen Bewohnern, die sich auf etwa \l/2 Millionen belaufen, befinden sich etwa 50 000 Deutsche. Gegen die See wird es durch den befestigten Kriegshafen Kronstadt geschützt. 8. Politische und wirtschaftliche Verhältnisse. Rußland ist reich an un- erschöpflichen Hilfsquellen. Seine Bodenschätze und seine Bodenfruchtbarkeit erlauben ihm eine gewaltige Entwicklung. Aber es steht bezüglich der Volksbildung, der Industrie und der Verkehrs- straßen noch weit hinter dem übrigen Europa zurück. Während es von Europa Erzeugnisse der Industrie erhält und ihm dafür Rohstoffe liefert, verhält es sich Asien gegenüber als Vermittler europäischer Kultur und europäischer Fabrikate. C. Nordeuropa. Unter dem Namen Nordeuropa fassen wir die nördliche Halbinsel Europas mit den Ländern zusammen, die an sie angrenzen und staatlich lange Zeit mit ihr vereinigt waren. Wenngleich weit nach N. ragend, hat es doch nicht ein so rauhes Klima wie ein großer Teil von Osteuropa, da es unter dem mildernden Ein- flüsse der See und besonders des Golfstromes steht. 1. Skandinavien. 1. Größe und Küstengestalt. Die Skandinavische Halbinsel übertrifft die südeuropäischen Halbinseln beträchtlich an Größe. Sie ist um die Hälfte größer als das Deutsche Reich, besitzt aber noch nicht ein Achtel seiner Bewohner. Im No. hängt^ sie mit dem nördlichen Rußland zusammen, im/O. führt^eine Insel- brücke nach Finnland herüber, im S. trennen nur seichte und schmale® Meeres- straßen von dem Festlande, und nach Sw. wird die Richtung der Gebirgszüge von den westeuropäischen Inseln fortgeführt. Während die Ostküste allmählich in das flache Becken des Baltischen Meeres übergeht, sinkt das Gebirge auf der Westseite rasch zur Tiefsee ab, aus der flache Klippeninseln (Schären) in großer Zahl hervorragen. 2. Senkrechte Gliederung. Der größte Teil der Halbinsel ist von einem Gebirge erfüllt, das doppelt so groß ist wie die Alpen, aber deren Höhe bei weitem nicht erreicht. Durch zahlreiche Flußtäler ist die Felsmasse in einzelne Teile zerlegt, die im N. Kjölen (d. i. Kiele), im S. aber Fjelde (sprich:-Fjelle = Felder) heißen. Eines der größten Plateaus, das Jötunfjeld (d. i. Riesengebirge) trägt den höchsten Berg von Nordeuropa, den Galdhöpig (sprich: galhöpig, d. i. Pik oder Höhenspitze von Galde). 3. Gewässer. Die Nähe des Meeres bringt es mit sich, daß das ganze Gebirge

3. Teil 2 - S. 41

1911 - Leipzig : Freytag
41 viele Niederschläge erhält und in den"niederen Teilen große Wälder "und" Sümpfe, in den höheren Gebieten große Schneefelder und mächtige Gletscher trägt, und daß es wasserreiche Bäche nach allen Seiten entsendet. Die einen durchbrechen die Stufen des östlichen Abhanges, bilden langgestreckte Seen und haben meist einen kurzen Unterlauf, in dem sie ruhiger fließen, aber doch nur zur Flößerei und zur Anlage von Sägemühlen dienen, wie der Glom und der Dal-Elf. Die anderen stürzen unmittelbar von den Höhen in die Talschluchten herab, die mit Meerwasser bedeckt sind (sogenannte Fjorde) und sich mannigfach im Ge- birge verzweigen." Die Nähendes Gebirges am Meere bewirkt einen eigenartigen landschaftlichen Zauber, der^, viele Reisende anzieht. Die südlich an das Gebirge gelagerte Ebene ist eine Fortsetzung der Finni- schen. Landschaft und reich an Seen. Der größte unter ihnen ist der Wenersee, Fig. 18. Mitternachtsonne am Nordkap. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) der drittgrößte von Europa; sein Abfluß, die Göta-Elf (sprich: jöta), bildet pracht- volle Wasserstürze, die berühmten Trollhättafälle. Durch den die Fälle umgehenden Götakanal ist er mit dem Wettersee und mit der Ostsee verbunden. Mit dem Meere in unmittelbarem Zusammenhange steht der inselreiche Mälarsee. Der Gebirgsnatur entsprechend wird^ in dem gebirgigen westlichen Teile viel Almenwirtschaft auf den Fjelden getrieben, während das flachere Gebiet des S. auf gutem Boden und bei günstigem Klima mehr Landwirtschaft entwickelt hat. Roggen, Hafer und Gerste sind das Hauptgetreide, daneben werden Zucker- rüben und Tabak gebaut. Die großen Wälder bestehen fast nur aus Nadelhölzern. In ihnen hausen noch viele wilde Tiere, wie der Luchs. Im N. ist das Renntier noch in großen Herden zu finden. 4. Bewohner. Die Bewohner sind germanischer Abkunft, evangelischer

4. Teil 2 - S. 45

1911 - Leipzig : Freytag
45 erreichen das Meer mit, schwachem Gefälle ; der größte ist der Shannon (sprich : schännön). Wenn auch die Gebirge der Hauptinsel eine größere Ausdehnung und Höhe erreichen, so können sie doch nicht einmal mit unseren Mittelgebirgen verglichen werden. Sie sind felsig ;~selbst die niedrigen Hügel ragen oft als Felskuppen un- vermittelt aus der Ebene hervor. Von solchen Felshügeln ist die Halbinsel Cornwall (sprich : kórnüohl) durch- zogen; etwas höher ist das Gebirge von Wales (sprich: uêls), dessen höchster Gipfel, der Snowdon (sprich: snôdn), etwa Brockenhöhe erreicht. Weiter nördlich erstreckt sich das Penninische Gebirge, dessen Ketten niedrig und leicht zu über- schreiten sind. Sie alle sind reich an Bodenschätzen. Cornwall ist seit der Phönizier- zeit wegen seines Zinnreichtums bekannt und hat auch große Mengen von Blei- und Kupfererzen; die beiden anderen Bergländer haben durch ihre riesigen Fig. 20. Ben Nevis. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Eisenlager und Steinkohlenfelder in neuerer Zeit den Anlaß zur Entwicklung einer großartigen Industrie gegeben. Das Niederschottische Bergland weist nur mäßige Höhen auf. Das den N. der Insel erfüllende Hochland, die Highlands (sprich: heiländs), enthält weite öde Hochflächen, die von schmalen Bergseen, den Lochs (sprich: loks), unter- brochen werden und im Grampian- (sprich : grampjän) Gebirge mit dem höchsten Gipfel, dem Ben Newis (sprich: nîwis; Fig. 20). über 1300 m aufsteigen. Die Ebenen liegen zumeist auf der dem Festlande zugekehrten Seite. Im S. breitet sich eine Ebene aus, die sich vermöge ihrer Lage leicht zum beherrschenden Mittelpunkte des Hauptlandes entwickeln konnte. Ihr südöstlicher Teil ist eine fruchtbare, von Wiesen bedeckte und mit Buschwald und Baumgruppen durch- setzte Parklandschaft, während den nördlichen Teil vom Penninischen Gebirge her die Industrie größtenteils in Besitz genommen hat.

5. Teil 2 - S. 53

1911 - Leipzig : Freytag
53 Strömung die Sinkstoffe dieses Stromes zu Nehrungen anhäuft, an denen kein besserer Hafenplatz entstehen kann. Auch am Golf von Biskaya haben eine Meeresströmung und die vom Ozean kommenden Winde zusammengewirkt, eine große Dünenreihe aufzuwerfen, hinter der sich eine ausgedehnte Sumpfland- schaft, die Landes (Heide) erstreckt. Aber weiter nordwärts ist die Küste günstig gegliedert, stellenweise zu einer fjordartig zackigen Verzweigung, und durch die weiten Schlauchmündungen der Ströme dringt der Einfluß des Meeres mit starker Gezeitenbewegung tief in das Land hinein. Fast überall hat Frankreich Flach- küste, nur im Nw. ist die Küste steil. 4. Höhengliederung. Der Boden ist größtenteils eine wellige Tiefebene von kaum 100 m mittlerer Höhe, die sich zum kleineren Teile nach dem Mittel- ländischen Meere, zum größeren zum Atlantischen Ozeane abdacht. Im N. sind die Bretagne und die Normandie (nach den Briten und Normannen benannt) hügelige Landstriche, die mit Heide bewachsen sind, östlich davon erstreckt sich ein Tieflandstreifen, von Hügeln unterbrochen, aus der Gegend des Pas de Calais bis zu den Pyrenäen. An die Ardennen und den Wasgenwald schließt sich ein Mittelgebirge, das nach N. und W. abwässert und die Quellen der meisten französischen Flüsse enthält. Seine einzelnen Teile sind die Montagnes Faucilles (Sichelberge), das quellenreiche Hochland von Langres, die kalkige und deshalb rebenbedeckte Côte d'or (d. i. Goidhügel), die nach der Rhone steil abfallenden Cevennen und das Hochland von Auvergne. Letzteres besteht aus vulkanischem Gestein, doch die alten Krater sind erloschen; die gewölbten Kuppenberge gleichen natürlichen Festungen und das rauhe Land erinnert mit seinen Lava- strömen und Maaren an die Eifel. Hier liegen die höchsten Gipfel des inneren Frankreich, darunter der Mont Dore, der die Schneekoppe um 3c0 m an Höhe übertrifft. Das Land hat außerdem Anteil am Juragebirge, das nach W. allmählich abfällt, und an dem Westflügel der Alpen. Die niedrigeren Vorketten, die Savoyer und Dauphiné-Alpen, leiten hinauf zu den erhabensten Alpenriesen, unter denen der Mont Cenis und der eisgepanzerte Montblanc zu Frankreich gehören. Zahl- reiche Straßen führen nach Italien und nach der Schweiz, besonders die im 12 km langen Tunnel das Gebirge durchbrechende Mont Cenisbahn und der Kleine St. Bernhardpaß. Die Südgrenze verläuft auf dem Rücken der Pyrenäen, doch gehören die höchsten Berge zu Spanien. Während diese nur im 0. und W. von Straßen umgangen werden können und auch südlich der Alpen nur ein schmaler Küstenstreifen den Verkehr erlaubt, befindet sich zwischen dem Jura und dem Wasgenwalde eine breite Senke, die von jeher den Verkehr ermöglichte und ein Völkertor geworden ist, die Burgundische Pforte. Ebenso öffnet sich im N. der Ardennen ein Tieflandstreifen zu den Nachbar- ländern. Auch im Innern stellen sich dem Verkehr nirgends größere Schwierigkeiten entgegen. 5. Bewässerung. Der Boden, zu fünf Sechstel Tiefland, ist größtenteils fruchtbar und ausreichend von Flüssen bewässert, während Seen fehlen. Die Ströme kommen meist aus der Mitte des Landes oder nähern sich im Unter- laufe, so daß sie leicht durch Kanäle verbunden werden können. Am

6. Teil 2 - S. 11

1911 - Leipzig : Freytag
11 fjordartigen Meerbusen zerrissen. Mit der Steilheit der Küste hängt es zu- sammen, daß sich eine große Zahl von guten Häfen findet, die allerdings durch Meeresströmungen am Atlantischen Ozeane zum Teil allmählich versanden. 4. Bodengestalt. Nicht nur in der äußeren, ungegliederten Form, sondern auch in der Bodenerhebung ist die Halbinsel dem Erdteil Afrika ähnlich. Sie ist fast vollständig Hochland und zu einem großen Teil von Randgebirgen umgeben. Die höchsten Gebirge liegen im N. und im S. Die Pyrenäen (d. i. steiles Gebirge) sind sehr wenig geschartet und haben deshalb nur hochgelegene Pässe, über die noch keine fahrbare Straße führt. Nur Saum- pfade überschreiten das Gebirge; auch der aus der Rolandsage bekannte Paß Roncesvalles (sprich: ronßeswäljes) ist nicht fahrbar und liegt außer- dem an der Seite des Gebirges. Die Eisenbahnen durchschneiden das Fig. 1. Talkessel von Gavarnia (Zirkustal). (Nach einer Photographie.) Gebirge nicht, sondern umgehen es seitwärts. Besonders ist ' der [mittlere Teil sehr unwegsam, denn die Pyrenäen bestehen aus zwei hohen [Berg- ketten, die einander parallel verlaufen und in der Mitte zusammenstoßen. Hier liegen die höchsten Berge. Ihre Namen Mont Perdu (mong' perdu) und Maladetta (é, d. i. Verfluchter Berg) deuten auf die Wildheit der Berglandschaft hin. Sie^er- heben sich nicht bis zur Grenze des ewigen Schnees, doch deutet die häufig vor- kommende Zirkusform der Täler darauf hin, daß das Gebirge früher mit Gletschern bedeckt war (Fig. 1). Seine Fortsetzung findet das Pyrenäengebirge in dem erzreichen Kanta- brischen (kantábrischen) Gebirge, das ziemlich steil zum Göll von Biskaya ab- stürzt, und dieses setzt sich wieder nach W. in dem Berglande von Galicien fort. Das zweithöchste Gebirge ist die im S. gelegene Sierra (é) Nevada (âda, d. i. Schneekette; Sierra = Säge; sprich: siérra newâda). Da sie schon nahe der heißen

7. Teil 1 - S. 16

1911 - Leipzig : Freytag
16 gebirge eine Land.sch.olle, die stehen geblieben ist, während benachbarte Schollen abgesunken sind, und als Kammgebirge eine Bergreihe, die durch Faltung ent- standen ist. Wenn von mehreren Seiten Täler in das Gebirge eingreifen, entsteht eine Scharte, die man als Joch oder Paß bezeichnet, wenn man den Kamm dort über- schreiten kann. Gelingt es einem Wasserlauf, einen Bergzug ganz zu durchbrechen, so spricht man von einem Durchbruchstal oder Quertal, im Gegensatze zu den breiteren und gewöhnlich älteren Längstälern, die einen Bergzug nach seiner Längs- richtung begleiten. Einen ganz schmalen Durchbruch eines Baches zwischen hohen Felswänden bezeichnet man als eine Klamm oder Klause. Vom Fuße des Gebirges zu den Gipfeln steigt das Gelände nicht gleichmäßig an; der Böschungswinkel wird gewöhnlich überschätzt; schon eine Steigung von 30° ist schwer gangbar; Gehänge von mehr als 60° sind selten. Versuche mit dem Sturmlaufbrett Winkel von 30°, 45°, 600 herzustellen und das Brett zu ersteigen ! Miß die Böschung von Straßen und Dämmen! Um die Höhe eines Berges zu messen, kann man das Barometer benutzen, oder man verwendet den Winkel, unter dem der Gipfel erscheint, zur Berechnung. Da das Wasser in großen Höhen bei einer niedrigeren Temperatur als 100° kocht, kann man auch aus dem Siedepunkte des Wassers die Bergeshöhe berechnen. 13. Tiefland. Für den Menschen haben die Gebirge, weil sie dem Verkehr hinderlich und wegen ihrer Kälte pflanzenarm sind, weniger Wert als das Tiefland. Hier benutzt der Mensch den Boden für den Land- und Gartenbau und für gewerbliche Tätigkeit. Für die Bebauung des Bodens kommt seine Erwärmbarkeit, sein Verhalten gegenüber dem Wasser und seine Zusammensetzung in Betracht. Die Unterschiede gegenüber der Wärme sind gering und hängen meist von dem Feuchtigkeitsgehalte und der Farbe ab, aber beispielsweise erwärmt sich Schiefer, Basalt und mancher Sandstein viel mehr als andere Gesteine und man legt aus diesem Grunde Dachschiefer in die Weinberge. Ob der Boden viel oder wenig Feuchtigkeit aufnimmt, ob er Wasser durchläßt oder nicht, ist von großer Bedeutung, denn die Pflanzen verhalten sich der Be- wässerung gegenüber sehr verschieden, verlangen teilweise einen sehr feuchten Standort und teilweise einen fast ganz trockenen Boden. Sind doch schon die Gras- arten verschieden, je nachdem sie auf einem trockenen oder feuchten Acker, auf einer süßen oder sauren Wiese, im Bruch, Sumpf oder Moor oder auf der Geest und in der Heide wachsen. Die Zusammensetzung des Bodens ist für die Kultur des Landes sehr wichtig. Ob die Bestandteile feiner oder gröber sind, kommt für den Frost in Betracht, der die Ackerkrume lockert. Zwischen dem trockenen, losen, leichten und leicht erwärmbaren Sand, der nur wenigen Pflanzen Nahrung zu bieten vermag, und dem fetten, nassen, deshalb kalten und schwierig zu bearbeitenden Ton steht der aus beiden gemischte Lehm, der magerer als der Ton und fruchtbarer als der Sand ist, in der Mitte. Wesentlich ist ferner der Kalkgehalt, der dem lehmigen Mergel seinenwert verleiht, und das Vorhandensein von verwesenden Stoffen, auf dem die Frucht-

8. Teil 1 - S. 20

1911 - Leipzig : Freytag
20 Von der rauhen Eifel strömen der Mosel Nebenflüsse zu, die in das öde Hochland prachtvolle Täler eingegraben haben. Schön ist auch das Tal der Sieg, in seinem Oberlaufe vom regen Leben des Berg- und Hüttenmannes erfüllt. Das klare Wasser der Wupper hat von jeher zum Waschen und Bleichen Benutzung gefunden, während auf den Höhen eine lebhafte Eisenindustrie be- trieben wird. Ebenso wie die Wupper kommt auch das Tal der Ruhr, des letzten im Schiefer- gebirge strömenden Flusses, aus dem waldreichen Sauerlande (d. i. Südland von Westfalen). Im W. ergießen sich einige kleine Flüßchen am Hohen Venn nach der Maas hinüber; auch ihre Täler, wie das der Maas, sind durch landschaftliche Schönheit ausgezeichnet, die um so angenehmer wirkt, als sie im Gegensatze zu den meistens öden Hochflächen stehen. Durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet ist die am östlichen Rande des Taunus sich erstreckende Ebene, die nach einem kleinen Flüßchen Wetterau genannt wird. C. Staatliche Gliederung. Der größte Teil des Schiefergebirges gehört zu den preußischen Provinzen Hessen-Nassau und Rheinland. Den So. bildet der zu ersterer Provinz gehörige Regierungsbezirk Wiesbaden. Hier spenden die heißen Quellen von Wiesbaden vielen Leidenden Genesung; der vielbesuchte Kurort ist umgeben von einer ganzen Zahl anderer Bäder und Quellorte. Unter ihnen befinden sich Homburg vor* der Höhe (,,die Höhe" ist der volkstümliche Name für den Taunus) und Selters, dessen Wasser zuerst in Flaschen verschickt wurde. Auf dem Niederwalde, dem an den Rhein reichenden Teil des Taunus, steht als deutsches Nationaldenkmal eine riesige Bildsäule der Germania. In das Gebiet der Nahe ragen kleine Teile der Pfalz, des Großherzogtums Hessen und ein losgetrenntes Stück des Großherzogtums Oldenburg. Preußisch ist das wegen seiner heilkräftigen Quellen viel besuchte Soolbad Kreuznach. Der Sw. des Schiefergebirges gehört zum Regierungsbezirke Trier in der Rheinprovinz. Hier ist Saarbrücken vermöge seiner Kohlen- und Eisenlager der Mittelpunkt einer blühenden Industrie geworden. Weil die Saar aber auch von den nach Frankreich hinüberführenden Straßen getroffen wird, ist es in alter und neuerer Zeit an ihren Ufern auch öfter zu Schlachten gekommen. Die alte römi- sche Hauptstadt Trier, jetzt Bischofssitz, ist der Ausgang des Christentums in Deutschland und ein Mittelpunkt des Weinbaues sowie ein Regierungssitz. Coblenz (d. i. Zusammenfluß), im schönsten Teile des Rheintales gelegen, ist der mili- tärische Stützpunkt der Stelle, wo die Mosel—lahn-Linie den Rhein quert. Westerwald und Eifel sind verhältnismäßig arm, ein Land der kleinen Siedlungen und der armen Leute. Doch wird die Eifel neuerdings wegen ihrer landschaftlichen Schönheit viel besucht, besonders wegen ihrer vulkanischen Gegenden, in denen schön geformte Berge und eigentümliche Kraterseen oder Maare der Landschaft einen wunderbaren Reiz verleihen. Der Nw. des Schiefergebirges gehört zu dem in gleicher Provinz gelegenen Regierungsbezirke Aachen. Aachen ist eine als Badeort berühmte Stadt; einst war es der Lieblingsplatz Kaiser Karls des Großen und die Wahlstadt der deutschen Kaiser, jetzt bildet es den Mittelpunkt der Tuch- und Glasfabrikation und vor allem eines Steinkohlengebietes und ist außerdem der Vorort des Regierungs- bezirkes.

9. Teil 1 - S. 21

1911 - Leipzig : Freytag
21 Das größte Industriegebiet von Deutschland liegt an der Wupper und Ruhr in den ebenfalls rheinländischen Regierungsbezirken von Cöln und Düsseldorf. Solingen und Remscheid sind durch ihre Eisenwaren, Elberfeld und Barmen durch ihre Webereien, Essen durch die in den Kruppschen Werken hergestellten Kanonen, Panzerplatten und Eisenbahnschienen berühmt. Der östlichste Zipfel des Sauerlandes gehört zum westfälischen Regierungs- bezirke Arnsberg. Dort liegen Siegen, der Hauptplatz eines der größten deutschen Erzbergbaubezirke, und das gewerbfleißige Hagen; Dortmund ist durch Kohlen- förderung und Bierbrauerei, Bochum (ô) durch seine Stahlwerke bekannt. Das westliche Schiefergebirge geht unter dem Namen Ardennen in das belgische Kohlen- und Eisengebiet über. D. Einwohner. Verkehrsverhältnisse. Die Bewohner des Rheingebietes ge- hören zum größten Teile dem Stamme der Franken an. Nur im 0. kommen Hessen und niederdeutsche Westfalen sächsischen Stammes dazu. Das ganze Leben des Schiefergebirges vereinigt sich in den Tälern der Flüsse, besonders in dem lebhaften Rheintal, an dessen beiden Ufern sich Eisenbahnen hinziehen, während der Strom selbst bedeutende Frachtladungen, besonders Holz und Kohlen befördert. Vermöge seiner Lage ist das Rheintal die wichtigste Fluß- talstrecke und die Verbindungslinie zwischen Nord- und Westeuropa und dem Mittelmeere. Deshalb ist es auch zu allen Zeiten viel umkämpft worden und die Deutschen haben sich das Besitzrecht auf ihren schönsten, von Sagen umwobenen Strom nur durch Blut gegenüber den Römern und Franzosen wahren können. Daher zieht aber auch eine große Zahl Deutscher aus allen Landen an die reben- geschmückten Ufer, wo jedes Städtchen von der deutschen Geschichte erzählt und wo die Sage so manches alte Gemäuer und manchen Felsen, besonders die Lorelei und das vulkanische Siebengebirge, umspinnt. ò) Bas Hessische Bergland. ' 1. Oberflächengestalt. Nach 0. wird das Rheinische Schiefergebirge durch eine breite Lücke von den anderen Teilen des Gebirgskammes getrennt, die durch zwei vulkanische Gebirge, den breiten und flachen Vogelsberg und die rauhe, aber stellenweise sehr schöne Rhön, ausgefüllt wird. Der wichtigste Fluß dieses Berglandes ist die an der Rhön entspringende Fulda, zugleich mit ihren Nebenflüssen eine natürliche Verbindungstraße nach Süddeutschland, zwischen die sich nur der waldreiche Spessart einschiebt. Der meist aus Sandsteinen bestehende Boden ist auf den Höhen wenig fruchtbar, wogegen die Täler gut angebaut sind und Felder, Wiesen, Weiden, Getreide und Obstbäume tragen. Der Bodenschätze gibt es nur wenig, darum ist auch kein Großgewerbe entstanden. 2. Politisches. Staatlich gehört das Gebiet des Vogelsberges zum Großherzog- tume Hessen und bildet die Provinz Oberhessen. Hier liegt am Knie der Lahn die Universitätstadt Gießen. Das übrige Land gehört zu dem Regierungsbezirke Kassel der Provinz Hessen-Nassau. An der Lahn liegt die alte hessische Haupt- stadt Marburg, an der Fulda die von Winfried Bonifatius gegründete Stadt Fulda, in deren Dom ,,der Apostel der Deutschen" begraben liegt. Die einzige

10. Teil 1 - S. 23

1911 - Leipzig : Freytag
23 schaftliche Schönheit und fruchtbare Gegenden ausgezeichnetes Gebiet, sondern auch namentlich eine Verbindung zwischen seinem östlichen Besitze und seinen rheinischen Landesteilen erhalten. d) Der Thüringer Wald und der Harz. 1. Bodengestalt. Das Gebiet zwischen Weser und Saale wird im S. von dem Thüringer Walde und dem Frankenwalde, im N. vom Harz eingefaßt. Zwischen ihnen erstreckt sich eine Reihe von kleineren Gebirgszügen in derselben süd- östlichen Richtung. a) Der Thüringer Wald ist ein schmales, kettenartiges Gebirge mit pracht- vollem Waldbestande, schönen Tälern und herrlicher Aussicht von seinen höchsten Bergen, dem Inselsberg und dem Beerberg. An ihn schließt sich bis zum Fichtel- gebirge eine breite, größtenteils aus Schiefer bestehende Hochfläche, die dem Rheinischen Schiefergebirge ähnlich ist, der Frankenwald. Nördlich des Thüringer Waldes liegt ein fruchtbares Becken, westlich vom Eichsfelde, nördlich von dem niedrigen Kyffhäusergebirge begrenzt. b) Bei weitem größer und massiger ist der Harz. Er trägt seinen Namen (das Wort Harz ebenso wie Hardt und Spessart hängt mit dem alten deutschen Aus- drucke für Waldgebirge zusammen) mit vollem Rechte, denn er ist fast bis auf seine höchsten Höhen mit prachtvollen Nadelhölzern bewachsen. Mit seinen steilsten und mächtigsten Erhebungen tritt er dicht an die Norddeutsche Tiefebene heran, deshalb macht er und besonders sein höchster Berg, der über 1100 m emporragende Brocken, einen viel höheren Eindruck als manches höhere Gebirge im südlichen Deutschland. Im Laufe der Täler und der Gebirgszüge wechseln südöstliche und nordöst- liche Richtimg miteinander ab ; darum wechseln die Flüsse auch oft ihre Richtung und darum ist das ganze Gebiet, ebenso wie das Weserbergland, auch staatlich sehr zersplittert. 2. Bewässerung. Die vom Thüringer Walde strömende Werra bildet den Westrand des Gebietes, die vom Fichtelgebirge kommende Saale schließt es nach 0. ab. Von den Nebenflüssen der Saale ist die Unstrut der Hauptstrom des Thüringer Landes, während die vom Brocken kommende Bode (d. i. der Fluß des Wodan) bereits im Tief lande mündet. (Fig. 13.) 3. Klima und wirtschaftliche Bedeutung. Das Klima bildet einen Übergang zu dem Binnenlandklima von Ostdeutschland, d. h. es ist trockener als dasjenige von Westdeutschland und seine Sommer sind wärmer und seine Winter kälter. Doch ist die Bewässerung noch vollständig ausreichend, an den Berghängen sogar reichlich. Thüringen und das breite Tal zwischen Harz und Kyffhäuser, die Goldene Aue, sind sehr fruchtbar, ebenso auch das Gebiet der unteren Saale. Hier bilden Zuckerrüben die Hauptfeldfrucht. Das Land ist auch sehr reich an Bodenschätzen. Zahlreich sind die Salinen (d. i. ?) und die Bergwerke auf Steinsalz. Der Harz ist reich an Erzen, besonders an silberhaltigen, und südlich davon wird viel Kupfer gewonnen. Beiweitem wichtiger ist aber die große Verbreitung der Braunkohlen von der mittleren Saale bis an den Harz. Mannigfach hat sich deshalb die Gewerbtätigkeit entwickelt, wozu schon
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